So wurde (und wird an den Köhlertagen) die Holzkohle hergestellt
Zunächst wird die Meilerplatte hergerichtet
- Beim Aufsetzen eines neuen Meilers, griff der Köhler immer auf seine alten Meilerstandorte zurück
Grund: jede neue Meilerplatte senkt den Holzkohleertrag des Meilers um ca. 10-25 %
[Eine neue Kohlstellle frisst Holz. Für dieses Phänomen gibt es keine eindeutige Erklärung. Vermutlich hat das auf der Platte liegen gebliebene Kohleklein in Vermischung mit Erde gerade eine solche Durchlässigkeit (bzw. Undurchlässigkeit), wie es am vorteilhaftesten ist.]- Aus obigem Grund wird Original-Meilererde von historischen Meilerplatten geschürft, angekarrt und so verteilt, dass der Boden der Meilerplatte um gut 20 cm zur Mitte hin ansteigt (bezogen auf einen Radius von 4 m).
Nächster Arbeitsschritt: Errichten des Zündschachtes (Quandel)
- Der Quandel besteht aus 4 in den Boden gerammten Buchenstangen.
- Die Stangen bilden einen Querschnitt von 40 x 40 cm und sind durch Querhölzer zu einem starren Gerüst verbunden.
- Die Quandelstangen sind etwas länger als der Meiler hoch ist. Sie werden nach Beenden der Aufbauarbeiten angepasst.
- Ausserdem werden die Stangen mit Buchenzweigen umflochen.
- Aufgaben:
Aufnehmen der Zündglut (später, siehe unten)
Stützfunktion für das aufzusetzende Holz
Nun folgt der Holzaufbau
- Der Aufbau beginnt mit dem ersten Gesetz aus der Mitte heraus.
- Die ersten Hölzer sind dünner, gespalten und werden mit der Spaltseite nach innen an den Quandel gelehnt (zunächst senkrecht stehend).
- Der Aufbau schreitet mit dickeren Hölzern kreisförmig fort, es spielt nun keine Rolle mehr, ob die Spalt- oder die Waldseite nach innen steht.
- Wenn der gewünschte Durchmesser fast erreicht ist, werden die Hölzer mehr und mehr schräger gestellt.
zum Abschluss wird ausgezirkelt und ausgebessert
es sollten so wenig Hohlräume wie möglich entstehen (werden bei Bedarf ausgefüllt)
- Dann wird mit dem 2. Gesetz begonnen. Dies geschieht analog zum 1. Gesetz.
Blick vom Quandelgestänge auf des 1. Gesetz:
- Ziel: einen möglichst hohen Füllgrad zu erreichen, also möglichst wenig Zwischenraum einzubauen.
- Zwischenraum bedeutet im späteren Betrieb eine Unterbrechung der Wärmeleitung und Stauraum für gasende Destillate.
nicht erwünscht, da sonst der Meiler später seine Decke teilweise abwerfen könnte
- Das 3. Gesetz erfordert ein wenig Anpassarbeit der Holzstücke.
3. Gesetz ist eigentlich nur ein halbes
Holz wird maßgeschnitten, so erhält der Meiler eine sanfte Wölbung am Kopf
- Maße des Meilers nach Abschluss des Holzaufbaus:
paraboloider Körper
Durchmesser ca. 7,5 m, Höhe ca. 2,5 m
somit sind 50 Raummeter Holz verbaut
es wurden ca. 3000 einzelne Elemente "verbaut"
- Der Begriff Meiler ist lateinischen Ursprungs: "miliarius = tausend enthaltend"
Den Abschluss des Aufbaus bildet des "Decken" - es geschieht in mehreren Schichten
- Prozess der Verschwelung erst dadurch möglich, dass Luft nur in geringstem Maße und unter ständiger Kontrolle ins Meilerinnere gelangt.
- Um dies zu erreichen erhält der holzfertige Meiler eine feuerfeste Decke.
- Bei der "Deutschen Meilerköhlerei" ist diese Decke doppelt und besteht aus dem sog. Rauhdach und dem sog. Erddach
Rauhbedeckung
- Dem Holz zugewandte Seite.
- Besteht je nach Landstrich aus Rasen, Laub, Moos, Fichtenzweigen, Farnkraut, Heide, Schilf o.ä.
hier werden Douglasienzweige verwendet (wegen ihrer Buschigkeit)
- Funktion der Zweige:
Abdichten der Decke gegen Durchrieseln der zweiten Decke
Tragegerüst für die zweite Decke
- Anlegen des Raudaches beginnt von unten. Die unteren Zweige stützten sich auf dem Boden ab, die Weiteren verhaken sich ineinander uns stützen sich gegenseitig ab.
- Sobald die erste Decke vollständig angelegt ist, folgt die Errichtung des Erddachs.
Erstes Erddach
Besteht (bzw. bestand) je nach Landstrich aus einem feuchten Gemenge von lehmiger Walderde und Kohlengries, evtl. auch aus frischem Waldhumus.
Erddach ist erneut zweigeteilt.
Untere Lage aus Wasenstücken. Diese wurden mit dem Wiesenbeil rechteckig aus der Wiese gehauen.
Mit dieser Schicht wird die Dichtigkeit hergestellt. Wo erforderlich, liegen auch Wasenstücke doppelt übereinander, hauptsächlich am Fuß des Meilers.
Grasseite ist zum Meiler hingewandt, so gelangt so wenig Erdreich wie möglich ins Innere des Meilers.
Zweites Erddach
Nimmt deutlich mehr Zeit und Mühe in Anspruch.
Es ist gewissermaßen der Glattstrich und Fugenfüller und besteht aus purem Lehm. Dieser wird streichfähig angesetzt, mit der bloßen Hand aufgetragen und mit der Glättkelle angesetzt.
Diese Arbeit ist die am meisten abschreckende im Verlauf des Aufbaus.
Auch später im Betrieb verlangt diese Art des Erddachs ständige Wartungsarbeiten ab, in Form von Nässen und Schließen von Rissen.
Diese Form bietet allerdings einen gewaltigen Vorteil gegenüber Lösch.
Sie besitzt nämlich die Fähigkeit, Wasser abzuweisen. Auch starker und
langanhaltender Regen kann ihr nichts anhaben.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sie auf dem Wasen selbsthaftend ist. Somit wird
keine Unterrüstung = Holzkonstruktion zum Stützden der Bedeckung)
erforderlich.
Diese Art der Bedeckung ist mittlerweile Standard des Meilerbaus in Walhausen.
Die Dicke von Rauh- und Erddach beträgt mindstens 10 cm, am Meilerfuss sind es gut 30 cm.
- Der bedeckte Mailer erreicht nun einen Durchmesser von ca. 8,20 m und eine Höhe von ca. 2,70 m.
- Damit ist die Holzarbeit am Meiler selbst abgeschlossen - es muss allerdings noch ein Windschirm errichtet werden
Richten des Windschirms
etzter Arbeitsschritt zur Vorbereitung auf den Betrieb ist das Errichten eines Windschirms. Dieser kann nur entbehrt werden, wenn die Meilerplatte absolut windgeschützt liegt.
- L
Nun kann es losgehen: Zündung des Meilers
- Der Meiler wird von oben gezündet und kohlt auch von oben nach unten. Dies muss er schon alleine aus statischen Gründen.
- Die Holzkohle muss stets oberhalb des schweren Rohholzes zu liegen kommen, da sonst das Gebäude zusammenbricht.
- Das Lenken der Wärme nach unten - also eigentlich gegen die Physik - ist die eigentliche Kunst dieses Handwerks.
Erster Lochkranz
Zweiter Lochkranz
Weiterer Verlauf
brennender Meiler & fertige Holzkohle: