Sagen & Geschichten
[Texte aus dam Buch zur 650-Jahr-Feier im Jahr 1983]
Die Toteneiche
Auf dem Weg nach Mosberg-Richweiler, nicht weit von der Gemarkungsgrenze unseres Ortes, steht eine mächtige Eiche. In Jeder Karte ist sie als Naturdenkmal eingetragen. Seit vor einigen Jahren [Anm.: Text von 1983] ein Blitz in den Stamm einschlug, liegt der jahrhundertealte Baum im Sterben. Alle Rettungsversuche sind bisher erfolglos geblieben. Um diesen Baumveteranen kreisten schon bei unseren Vorfahren manche Geschichten. In seinem Buch "Die Sagen der Saar" schreibt Karl Lohmeyer über die Toteneiche:
"Oberhalb des Dorfes Walhausen steht die Toteneiche. Das ist ein prächtig entwickelter Baumriese, noch wirkungsvoller wie sonst, weil er konkurrenzlos auf freiem Feld an einem Weg steht. Dort trug man die Toten vorbei auf dem Weg zum Kirchhof in Wolfersweiler. Einst wurde ein Mann beerdigt, der sehr an seiner Heimat gehangen hatte. Bei der Toteneiche wurde der Sarg geöffnet und der Tote durfte noch einmal nach seinem Dorf hinabblicken."
Viele ältere Mitbürger unseres Ortes, mit denen ich [Anm.: der Autor] über die Toteneiche gesprochen habe, sind der Meinung, das Öffnen das Sarges sei früher bei jeder Fahrt zum Friedhof nach Wolfersweiler üblich gewesen. Aus eigener Erfahrung konnte dies jedoch niemand bestätigen.
Der Hinkelstein
Auf dem Walhauser Bann liegt im Flur 16 die Gemarkung "Vor Hinkelborn". Dort liegt, in einem auch im Sommer nassen Auwäldchen verborgen der "Hinkelstein".
Von ihm ist nur ein kleiner Teil von ca. 20 cm Höhe und 7 m² Fläche zu sehen. Der Rest des riesigen Steines ist im tiefen Schlamm verborgen.
In Walhausen erzählt von diesem Stein die Sage, unter ihm sei eine goldene "Schees", eine Kutsche, vergraben, und man müsse nur den Stein herausheben, um an den Schatz zu gelangen. Manche wollen sogar wissen, in der goldenen Kutsche befinde sich die Kriegskasse des Hunnenkönigs Attila.
Andere glauben noch heute fest daran, dass der Hinkelstein sich jeden Tag beim Läuten der Mittagsglocke einmal um die eigene Achse dreht.
Als im Jahr 1926 die Walhauser Bürger für ihre im ersten Weltkrieg gefallenen und vermissten Söhne und Väter ein Ehrenmal errichten wollten, dachte man daran, den mächtigen Stein zu bergen und ins Dorf schaffen.
Da es sich aber mit den damaligen technischen Mitteln als unmöglich erwies, den Stein aus der Erde zu entringen, ließ man von dem Plan ab.
[Anm.: Mitte der 80er Jahre wurde der Stein mit einem Kran aufgerichtet und in Beton gestellt. Die Kutsche bzw. den Schatz hat man dabei aber leider nicht gefunden .... Trotzdem ist es ein schönes Ausflugsziel und einen Besuch wert.]